Grippe – Die Attacke der Viren im Winter
Grippe und Erkältung – zwei Krankheiten, die oft miteinander verwechselt werden. Doch eine Virusgrippe, auch Influenza genannt, ist viel mehr als eine „einfache“ Erkältung. Sie kann insbesondere bei chronisch kranken und älteren Menschen gefährlich werden. Im Überblick
Grippe: mehr als eine schwere Erkältung
Auch wenn die Begriffe Grippe und Erkältung häufig gleichbedeutend verwendet werden, können und sollten die beiden Erkrankungen doch klar voneinander unterschieden werden. Erkältungen treten verhältnismäßig häufig auf. Sie sind aber in der Regel harmlos. Bei einer Grippe dagegen sind die
Beschwerden wie beispielsweise Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen und das Krankheitsgefühl viel stärker. Eine Grippe fesselt die Betroffenen meist ans Bett. Mit einer Erkältung dagegen kann man den Alltag trotz Krankheitsgefühl meist noch ganz gut meistern.
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Bestimmte Faktoren begünstigen die Grippeinfektion
Jeden Winter schwappt wieder eine Grippewelle durchs Land. Doch woran liegt es, dass man sich so leicht mit Grippe ansteckt? Die Influenzaviren (Grippeviren) werden sehr leicht von einem Menschen auf den anderen übertragen. Schon wenn Betroffene sprechen, husten oder niesen gelangen die
Viren in kleinen Tröpfchen in die Luft und von dort auf die Schleimhäute anderer Menschen. Man nennt das Tröpfcheninfektion.
Aber nicht jeder, der mit Influenzaviren in Kontakt kommt, wird auch automatisch krank. Ein starkes Immunsystem kann die Viren oft abwehren. Aber gerade in der kalten Jahreszeit ist das Immunsystem häufig bereits geschwächt, denn Kälte sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße in der Nasen- und der Mundschleimhaut zusammenziehen. Diese Bereiche werden dann nicht mehr so gut durchblutet – die Abwehrreaktion geschwächt. Zusätzlich wirken sich Stress, Schlafmangel und witterungsbedingte Stimmungsschwankungen negativ auf unser Immunsystem aus.
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So arbeiten Influenzaviren
Grundsätzlich unterscheidet man drei verschiedene Typen von Influenzaviren: Typ A, Typ B und Typ C. Am gefährlichsten sind die Grippeviren vom Typ A. Sie führen zu den stärksten
Symptomen und lösen immer wieder
Epidemien oder
Pandemien aus. Typ-A-Viren können nicht nur den Menschen, sondern auch Tiere wie Hühner, Schweine oder Pferde befallen. Grippeepidemien können deshalb auch von Tieren ausgehen.
Influenzaviren des Typs A kann man weiter in Subtypen aufteilen. Die Subtypen können anhand charakteristischer Muster von Eiweißen auf ihrer Außenhülle unterschieden werden. Man nennt diese Eiweiße Hämagglutinine und Neuraminidasen. Sie sind sehr wichtig für das Virus. Hämagglutinine helfen dem Influenzavirus dabei, an seine Wirtszelle anzudocken. Anschließend wird das Virus in die Zelle geschleust. In der Zelle vermehrt es sein Erbgut, um zahlreiche neue Viren – Tochterviren – zu erzeugen. Danach kommen die Neuraminidasen ins Spiel. Sie spalten Stoffe von der Oberfläche der Wirtszelle ab. Auf diese Weise können die Tochterviren nach draußen gelangen, um dort neue Zellen zu befallen.
Warum kann man Grippe immer wieder bekommen?
Gegen andere durch Viren ausgelöste Erkrankungen wie beispielsweise
Masern wird man immun, wenn man die Krankheit einmal überstanden hat. Nicht so bei Grippe. Doch warum ist das so?
Zum einen ändern sich die Eiweißstrukturen auf der Virusoberfläche von Generation zu Generation. Das bedeutet, dass das Immunsystem die Strukturen nicht oder nur zum Teil wiedererkennt und so auch keine dauerhafte Immunität möglich ist.
Zum anderen können immer neue Subtypen von Influenzaviren entstehen: Beispielsweise, wenn zwei unterschiedliche Typ-A-Viren gleichzeitig eine tierische Wirtszelle befallen und genetisches Material untereinander austauschen. Der neue Subtyp hat dann meist ganz andere Eiweißstrukturen auf der Virusoberfläche (
Antigene), gegen die das menschliche Immunsystem noch gar keine
Antikörper gebildet hat. Nach solch einem Vorgang kann es auch leicht zu einer Grippepandemie kommen.
Mildere Verläufe bei Typ B und Typ C
Im Vergleich zu Grippeviren des Typs A sind Typ-B- und Typ-C-Viren relativ harmlos. Influenzaviren des Typs B kommen nur beim Menschen vor. Sie können zwar eine Epidemie auslösen, doch sind die Krankheitsverläufe in der Regel viel milder als bei durch Typ-A-Viren ausgelösten Infektionen. An Viren vom Typ C erkranken Menschen nur selten. Außerdem sind die Symptome bei einer Infektion meist nur sehr schwach.
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